Vorsorge Prostatakarzinom
Krebserkrankungen sind in den westlichen Industrieländern nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache, wobei die Erkrankungshäufigkeit eine zunehmende Tendenz zeigt. Die prozentuale Häufigkeit der einzelnen Krebsarten ist bei Mann und Frau unterschiedlich, unterscheidet sich aber auch nach Altersgruppen.
Ursachen der Krebsentstehung
Die Ursachen der Krebsentstehung sind komplex und Gegenstand zahlreicher Studien. Neben genetischen Faktoren sind nach heutiger Erkenntnis Schadstoffe belebter und unbelebter Natur beteiligt, die auf verschiedene Art in den Organismus gelangen und die Zellen beeinflussen (z. B. Viren, radioaktive Strahlung, Substanzen im Zigarettenrauch, Alkohol und viele andere so genannte kanzerogene Noxen = krebserregende Schadstoffe). Einzelne Zellen können entarten und unkontrolliert und beschleunigt wachsen, wobei sie ihre ursprüngliche Funktion einbüßen und den gesunden Zellverband zerstören. Wird dieser Prozess nicht im Anfangsstadium vom körpereigenen Immunsystem erkannt und durch Zerstörung solcher Zellen gestoppt, kann es zur Entstehung von bösartigen Tumoren kommen.
Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen
Je früher eine bösartige Erkrankung erkannt wird, desto größer sind ihre Heilungschancen. Vorsorgeuntersuchungen oder Früherkennung sind daher in diesem Bereich ganz besonders sinnvoll und wichtig. Als Tumormarker bezeichnet man Substanzen, die von malignen (bösartigen) Tumorzellen gebildet werden oder deren Bildung von ihnen veranlasst wird. Treten sie in erhöhter Konzentration im Blut auf, ermöglichen sie in vielen Fällen Rückschlüsse auf das Vorliegen oder den Verlauf einer Tumorerkrankung. Zum Screening asymptomatischer Personen oder als Ersatz für klinische Vorsorgeuntersuchungen sind Tumormarker wegen ihrer meist geringen Organ- und Tumorspezifität sowie wegen ihres geringen Vorhersagewertes nicht geeignet – sie kommen vor allem in der Therapie- und Verlaufskontrolle zum Einsatz.
Prostataspezifisches Antigen
Eine Ausnahme bildet hier das Prostataspezifische Antigen (PSA), das in der Vorsorge als Ergänzung der klinischen Untersuchung Anwendung findet. Dieser Marker ist organspezifisch, jedoch nicht auch zugleich tumorspezifisch. Die Substanz stellt ein physiologisches Sekretionsprodukt der Prostata dar. Die Höhe des gemessenen Serumspiegels korreliert mit der Größe der Drüse, so dass z. B. die Werte bei älteren Männern mit einer bis zu einem gewissen Grade physiologisch bedingten Prostatahyperplasie (BPH, gutartige Prostatavergrößerung) durchschnittlich höher liegen als bei jüngeren. Auch eine Entzündung, eine mechanische Irritation der Drüse, z. B. durch Harnverhalt oder eine rektale Untersuchung, führen zu erhöhten Werten.
PSA im Rahmen der Vorsorge
Aus zahlreichen klinischen Studien wurden ein Grenzwert zwischen BPH und Prostatakarzinom sowie ein Graubereich festgelegt, innerhalb dessen die Bestimmung des so genannten freien PSA (fPSA) zur weiteren Differenzierung beiträgt. Die Bestimmung und die Bewertung des PSA-Wertes im Rahmen einer klinischen Vorsorgeuntersuchung ermöglichen dem behandelnden Arzt die individuelle Beurteilung des ermittelten Laborwertes: Im Zusammenhang mit anamnestischen Angaben und klinischem Befund kann er das individuelle Risiko einschätzen und gegebenenfalls weitere diagnostische oder therapeutische Maßnahmen empfehlen.