Borreliose-Check

Borreliose

Es gibt in Deutschland im Wesentlichen zwei durch Zeckenbiss übertragene Erkrankungen: Die (seltenere) Frühsommer-Meningoenzephalitis FSME, auch Zeckenenzephalitis genannt, ist eine virusbedingte Hirnhautentzündung, die vorwiegend in Süddeutschland auftritt. Eine Schutzimpfung steht zur Verfügung. Eine kausale Therapie gibt es nicht. Die (häufigere) Lyme-Borreliose ist eine durch Bakterien hervorgerufene Erkrankung, die verschiedene Organe befallen und mehrere Stadien durchlaufen kann. Sie tritt in allen Gebieten auf, in denen Zecken verbreitet sind. Die Erkrankung ist gerade im frühen Stadium mit Antibiotika gut zu behandeln. Die Mehrzahl der Infektionen verläuft unbemerkt. Die Bakterien werden von Zecken (Ixodes ricinus) übertragen, die sich in Mitteleuropa vom März bis Oktober überall bodennah auf Pflanzen in Wald und Feld, in Parks und Gärten finden. Hat die Zecke einen Wirt befallen, wandert sie oft Stunden auf ihm umher auf der Suche nach einer geeigneten Biss-/Saugstelle. Der Saugakt dauert ca. 3-6 Tage, dabei werden die Erreger erst einige Stunden nach Beginn des eigentlichen Zeckenstichs übertragen.

Klinische Symptome

Der natürliche Verlauf einer unbehandelten Borreliose ist sehr variabel. Bekannteste Frühmanifestation und Leitsymptom ist eine im Bereich der Bißstelle sich ausbreitende Hautrötung und -schwellung. Zugleich können Allgemeinsymptome wie Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen auftreten. In diesem Stadium ist die Erkrankung in der Regel mit Antibiotika gut zu behandeln. Häufigste Symptome im Stadium II (nach Wochen bis Jahren) sind Nervensymptome, vor allem nachts auftretende brennende Schmerzen und/oder Hirnnervenlähmungen. Auch Herz, Gelenke und Augen können befallen sein. Eine Behandlung ist in diesem Stadium langwierig, aber oft erfolgreich. Das (Spät-)Stadium III (nach Jahren) geht häufig mit wechselnden Gelenkbeschwerden einher, oft von Allgemeinsymptomen begleitet. Auch typische Hauterscheinungen sowie Gehirn- und Nervenerkrankung kommen vor. Die Symptome sind in diesem Stadium auch unter Therapie in der Regel nicht mehr reversibel.

Diagnose

Einige (Haut-)Symptome sind so typisch, dass sie die Erkrankung sozusagen beweisen. Dagegen können die komplexen und vielgestaltigen Symptome vor allem im fortgeschrittenen Stadium erhebliche differentialdiagnostische Probleme bereiten, zumal wenn ein vorausgegangener Zeckenstich nicht bemerkt wurde und/oder typische Frühsymptome fehlten. In der Regel wird die klinische (Verdachts-) Diagnose durch Laborbefunde gesichert. Empfohlen wird bei Verdacht auf Borreliose als erste Stufe ein Suchtest (ELISA) und nur bei positivem oder zweifelhaftem Ergebnis ein Bestätigungstest (Immunoblot). Je nach Art und Menge der Antikörper kann der Arzt weitere Schlüsse ziehen, wenn er Vorgeschichte und Krankheitssymptome kennt. Ein positiver Antikörpernachweis allein ist noch kein Beweis für eine aktive Erkrankung. Die Mehrzahl der Infizierten bildet Antikörper, ohne zu erkranken, und auch nach spontan ausgeheilter oder erfolgreich behandelter Borreliose sind Antikörper oft noch jahrelang nachweisbar. Verlaufskontrollen können die Diagnose häufig sichern.

Therapie

Eine Lyme-Borreliose muss antibiotisch behandelt werden. Antibiotikum, Dosierung, Dauer und Art der Verabreichung richten sich nach dem klinischen Bild und dem Stadium der Erkrankung. Je früher behandelt wird, desto sicherer können Spätfolgen verhindert werden.

Prophylaxe

Das Risiko von Zeckenstichen kann durch geeignete Kleidung verringert werden. Nach Wanderungen, Picknicks etc. sollte der Körper sorgfältig nach Zecken abgesucht werden. Eine festgesogene Zecke sollte so schnell wie möglich entfernt, und die Bissstelle desinfiziert werden.