Viele der früher gefürchteten Infektionskrankheiten haben heute ihre Schrecken verloren. Konsequentes Impfen hat zu einer deutlichen Abnahme oder dem völligem Verschwinden vieler Infektionskrankheiten geführt. Damit ist aber auch das Wissen um ihre Gefährlichkeit aus dem Bewusstsein verdrängt. Nicht nur Pocken, Pest und Cholera, sondern auch durchaus noch endemische, bei uns immer wieder auftretende Infektionskrankheiten erscheinen vielen Menschen fern und unrealistisch.
Aktuelle Gefährdung
Dabei sind z. B. die Erreger des Tetanus (Wundstarrkrampf) überall in der Umwelt vorhanden und können auch bei kleinsten Verletzungen eine Infektion auslösen, die unbehandelt häufig zum Tode führt. Gefährdet sind hier vor allem Erwachsene mit zunehmendem Alter, wenn die spätestens alle 10 Jahre fällige Auffrischimpfung unterlassen wurde. Die Aktualität und Gefährlichkeit der Diphtherie beweisen die zahlreichen Erkrankungs- und Todesfälle der 90er Jahre im Gebiet der ehemaligen Sowjetunion. Mit einer Hepatitis A als typischer Schmutz- und Schmierinfektion kann man unter entsprechenden hygienischen Bedingungen in Urlaubsländern leicht in Kontakt kommen und sich infizieren. Auch die wesentlich gefährlichere Hepatitis B kann über den Kontakt mit dem Blut Infizierter oder beim Geschlechtsverkehr erworben werden.
Schutz durch Impfung
Schutz gegen eine Infektionskrankheit erwirbt der Mensch entweder nach durchgemachter Erkrankung oder durch Impfung. In der Bundesrepublik Deutschland besteht keine Impfpflicht. Die Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) umfassen alle Erkrankungen, für die eine Impfung generell oder in besonderen Fällen/Personengruppen sinnvoll ist. Zur Impfung gehört die Dokumentation im Impfpass (Impfausweis). Arztbesuche sollten auch dazu genutzt werden, die Impfdokumentation zu überprüfen und im gegebenen Fall den Impfschutz zu vervollständigen.
Bin ich geschützt?
Viele Menschen wissen nicht, ob oder wann sie gegen welche Infektionskrankheit geimpft wurden und ob beziehungsweise welche Infektionskrankheiten sie als Kind durchgemacht haben. Insbesondere vor Reisen, vor geplanter Schwangerschaft oder bei Auftreten einer Infektionskrankheit in unmittelbarer Umgebung beziehungsweise bei Kontakt mit einem Erkrankten kann es aber durchaus wünschenswert sein, den eigenen Immunstatus und damit das eigene Infektionsrisiko zu kennen. In dem Vorsorgeprofil Impfschutz sind Untersuchungen zu wichtigen Infektionskrankheiten zusammengestellt, gegen die geimpft werden kann. Somit kann der Immunstatus bestimmt werden und im Bedarfsfall eine gezielte Auffrischung des Impfschutzes erfolgen. Das Profil umfasst Antikörper-Bestimmung gegen Diphtherie (Antitoxin-Bestimmung), Tetanus (Antitoxin-Bestimmung), Hepatitis A (Anti-HAV), und Hepatitis B (Anti-HBs bzw. Anti-HBc).
Weitere Infektionskrankheiten
Untersuchungen zu schwangerschaftsrelevanten Infektionskrankheiten sind in gesonderten Patienteninformationen detailliert besprochen: TOXOPLASMOSE, INFEKTIONSKRANKHEITEN (Röteln, Ringelröteln, CMV), WINDPOCKEN. Auch für andere Infektionskrankheiten kann aus einer Blutprobe die aktuelle Immunitätslage bestimmt werden, so z. B. für Masern, Mumps, Poliomyelitis (Kinderlähmung), Keuchhusten, Pfeiffer’sches Drüsenfieber (EBV) und andere. Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt, ob und inwieweit ein entsprechender Test für Sie sinnvoll erscheint und fordern Sie die Untersuchung gegebenenfalls einzeln an.