Risikoprofil Herzinfarkt
Etwa die Hälfte aller Todesfälle in Deutschland sind auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen. Das Risiko für ein „akutes koronares Ereignis“ – also Herzinfarkt oder plötzlicher Herztod – ergibt sich dabei aus einem komplexen Zusammenwirken verschiedener uns heute bekannter Risikofaktoren. Viele dieser Faktoren sind durch relativ einfache Maßnahmen zu beeinflussen.
Wozu ein Risikoprofil?
Um die einzelnen Risikofaktoren (z. B. Rauchen, hohe Blutfettwerte) für den Patienten in ihrem Zusammenspiel beurteilen und beeinflussen zu können, ist ihre gemeinsame Betrachtung erforderlich. Diese ermöglicht eine rechnerische Risikoermittlung, die alle Faktoren in ihrer unterschiedlichen Gewichtung berücksichtigt. Erst auf der Grundlage eines so ermittelten individuellen Risikos sind optimale Prävention und gezielte Therapie möglich.
Wie funktioniert die Berechnung?
Aufgrund von Untersuchungen an insgesamt 5.389 Patienten und Auswertungen von 325 akuten koronaren Ereignissen innerhalb eines Zeitraums von 10 Jahren konnte von der Gruppe um Prof. Dr. Assmann in der so genannten PROCAM-Studie ein Berechnungsmodell mit beeindruckender Präzision entwickelt werden. Dieses berücksichtigt die 8 wichtigsten unabhängigen Risikofaktoren und ermittelt so das individuelle Risiko für einen Herzinfarkt innerhalb der nächsten 10 Jahre. Nach Auswertung einer Vielzahl möglicher Einflussgrößen wurden die aussagekräftigsten Risikofaktoren identifiziert und in eine Rechenformel integriert. Diese sind in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit: Alter, LDL-Cholesterin, Rauchen, HDL-Cholesterin, systolischer Blutdruck, Herzinfarkt in der Familie vor dem 60. Lebensjahr, Zuckerkrankheit, Triglyceridwert. Um Ihr persönliches Risiko für einen Herzinfarkt innerhalb der nächsten 10 Jahre berechnen zu können, genügen also eine einfache Blutentnahme und eine Blutdruckmessung.
11% Risiko – und was jetzt?
Mit den so ermittelten Daten ist jetzt, falls erforderlich, ein gezieltes Vorgehen gegen Ihre persönlichen Risikofaktoren und damit in der Regel eine messbare Reduktion Ihres individuellen Risikos möglich.
Individuelle Empfehlungen
Um Sie beim Kampf gegen Ihre persönlichen Risikofaktoren optimal zu unterstützen, erhalten Sie neben der einfachen Risikoberechnung außerdem eine von Ihren individuellen Ergebnissen abhängige schriftliche Bewertung. Jeder Befundbericht enthält darüber hinaus – zur Vertiefung der Beratung durch Ihren Arzt – detaillierte Empfehlungen zu jedem einzelnen Risikofaktor.
Für wen ist die Risikoberechnung sinnvoll?
Jeder Gesundheitsbewusste, der sich im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung über sein persönliches Risikoprofil informieren will, um gegebenenfalls gezielte Maßnahmen ergreifen zu können. Patienten, die bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben oder an Angina pectoris leiden, zählen zur Herzinfarkt-Hochrisikogruppe und scheiden damit für eine Berechnung aus. Eine aufgrund wissenschaftlicher Studien gesicherte Aussage ist nur für Patienten möglich, die mit der in der PROCAM-Studie untersuchten Patientengruppe vergleichbar sind. Konkret heißt das: Männer zwischen 35 und 65 Jahren und Frauen zwischen 45 und 65 Jahren.