Risikoprofil Thrombophilie
Thrombophilie (Thromboseneigung) bedeutet, dass die betroffene Person überdurchschnittlich stark gefährdet ist, an einer Venenthrombose zu erkranken.
Ursachen und Folgen
Mögliche schwerwiegende Folgen einer Thrombose sind Lungenembolie und das so genannte postthrombotische Syndrom mit chronisch venöser Insuffizienz (Krampfadern, geschwollene Beine). Eine Thrombophilie kann verschiedene Ursachen haben. Sie ist die Folge von Störungen des bei Gesunden bestehenden Gleichgewichts zwischen fördernden und hindernden Faktoren für die Blutgerinnung im Körper. Die beteiligten Faktoren können quantitativ oder qualitativ verändert sein, wobei diese Veränderungen häufig genetisch bedingt, d. h. angeboren sind. Der häufigste erbliche Risikofaktor (bei ca. 5 % der weißen Bevölkerung) ist die so genannte APC-Resistenz, meist (in ca. 95 %) bedingt durch eine Punktmutation im Faktor-V-Gen, nach dem Ort der Entdeckung Faktor V Leiden (Universitätsstadt in den Niederlanden) genannt. Weitere meist angeborene Ursachen der Thrombophilie sind Mangel an Antithrombin III (AT III), Protein C oder Protein S oder eine Hyperhomocysteinämie. Auch beim Prothrombin-(FaktorII)-Gen handelt es sichum einen mutationsbedingten Risikofaktor.
Beeinflussende Risikofaktoren
Neben höherem Alter und Übergewicht (Adipositas) gibt es weitere Thrombose-Risikofaktoren: etwa Schwangerschaft und Wochenbett, Hormontherapie mit Östrogenen (z. B. Pille oder Substitution in den Wechseljahren), Operationen, Knochenbrüche und Verletzungen im Bereich des Beckens und der Beine, längere Immobilisation wie Bettlägerigkeit oder Ruhigstellen der Beine z. B. durch Gipsverband, Langstreckenflüge („Economy class syndrome“), Blutzirkulationsstörungen infolge Herzkrankheiten oder bei Krampfaderleiden und vieles andere mehr.
Kontrazeption und Thromboserisiko
Wichtig ist die Kenntnis folgender Zusammenhänge: Bei gleichzeitiger Einnahme östrogenhaltiger Kontrazeptiva („Pille“) erhöht sich das Thromboserisiko für Träger des Faktor V Leiden gegenüber Gesunden vom 5 -10fachen auf das 35 – 50fache bei heterozygoten beziehungsweise vom 50 -100fachen auf das mehr als das 100fache bei homozygoten Merkmalsträgern.
Sinnvolle Untersuchungen
Die meisten der wesentlichen Risikofaktoren – angeboren oder erworben – können mit einfachen Blutuntersuchungen nachgewiesen werden. Hierzu ist nur eine Blutentnahme erforderlich. Die Bestimmung von Antithrombin III, Protein C, Protein S, der APC-Resistenz und Homocystein u. a., ermöglicht Ihrem Arzt in Zusammenhang mit weiteren anamnestischen Angaben eine individuelle Einschätzung Ihres Thromboserisikos.
Wie kann ich mich schützen?
Das Wissen um eine Thrombophilie ermöglicht es den Betroffenen, sich zu schützen. Man kann darauf achten, weitere zusätzliche Thrombose-Risiken zu meiden beziehungsweise bei deren vorhersehbarem Auftreten mit seinem behandelnden Arzt rechtzeitig mögliche Gegenmaßnahmen ergreifen (Prophylaxe)